Positive Signale für die MINT-Fächer aus dem Kreis Pinneberg

Der Pinneberg-Teil des Hamburger Abendblattes berichtete am 08. Februar 2013 über Schüler aus dem Kreis Pinneberg, die beim Wettbewerb „Jugend forscht“ überzeugten:
Drei Schüler einer Schule in Wedel wurden beim Wettbewerb „Jugend forscht“ auf Regionalebene mit einem ersten Preis im Bereich „Arbeitswelt“ ausgezeichnet. Mit der Entwicklung ihres Labyrinthroboters, der mit Hilfe von Ultraschall- und GPS-Sensorik seinen Weg durch zum Beispiel unterirdische Labyrinthe findet, haben sich die Drei für die Teilnahme an der nächsten Runde qualifiziert, die am 10. und 11. April in Kiel stattfinden wird.

Auch drei Schüler aus Tornesch konnten mit ihrer Erfindung die Jury im Bereich „Technik“ überzeugen und werden ebenfalls am Landesentscheid im April in Kiel teilnehmen.
Sonderpreise wurden an Schüler aus Rellingen beziehungsweise Borstel-Hohenraden vergeben.

Der Kreis Pinneberg ist geprägt durch eine leistungsstarke mittelständische Industrie. Das Mithalten im nationalen – aber vor allem im internationalen Wettbewerb – setzt den Erhalt und die Ausweitung der Innovationsfähigkeit voraus. Das bedeutet im Klartext, dass Forschung- und Entwicklung eine zentrale, wenn nicht die zentrale Bedeutung für die wirtschaftliche Zukunft unserer Gesellschaft haben. Für den technisch-naturwissenschaftlichen Bereich bedeutet das unmittelbar, die Bildung und Ausbildung in den MINT-Fächern sicher zu stellen, zu intensivieren und zu fördern. Hinzu kommt, worauf wir in früheren Beiträgen mit Nachdruck hingewiesen haben, dass Forschung- und Entwicklung zu den anspruchsvollsten, spannendsten und auch lukrativen Betätigungsfeldern in unserer Berufslandschaft gehören.

In diesem Kontext stimmt es den mit MINT-Fächern befassten ABACUS-Nachhilfelehrer sehr zuversichtlich, wenn in diesen Tagen auch die Regierung von Schleswig-Holstein positive MINT-Signale aus Kiel verlauten lässt. Das Ministerium für Bildung und Wissenschaft gibt den Startschuss für das Projekt „Roberta-Lernen mit Robotern“:
35 Pilotschulen (Regionalschulen, Gemeinschaftsschulen und Gymnasien) in Schleswig-Holstein werden mit den finanziellen Mitteln für die Anschaffung der Grundausstattung versorgt. Das Projekt „Roberta“ wurde vom Fraunhofer Institut ins Leben gerufen und kann von der Sekundarstufe I bis hin zur Universität zur Simulation, Berechnung und Erkundung von Gesetzmäßigkeiten in vielen Bereichen der Naturwissenschaften sinnvoll eingesetzt werden.

Eine weitere Aktivität im gleichen Rahmenprojekt „Transfer Wissenschaft Schule (TWS)“ ist das Fördervorhaben „Junge Forscher“. Hier ruft das Ministerium in Kiel Schulen und Schülerinnen / Schüler in Schleswig-Holstein auf, sich um die Förderung der Teilnahme an Wettbewerben wie „Jugend forscht“, den verschiedenen Internationalen Olympiaden Biologie, Chemie und Physik und anderen mehr zu bewerben. Es tut sich also so einiges in Sachen MINT-Förderung in unserem Bundesland!

In diesem Zusammenhang soll auch die Präsentation von physikalischen Gesetzen und Phänomenen in Form von Exponaten in der Rathauspassage der Kreisstadt Pinneberg Anfang Februar lobend hervorgehoben werden. Dort konnte der Betrachter die segensreiche Wirkung der „losen Rolle“ gegenüber der direkten Zugübertragung beim Heben von Müllsäcken ebenso studieren wie die Pendelgesetze oder die faszinierende Wirkung von optischen Überlagerungseffekten, um nur einige Beispiele heraus zugreifen.

Besonders angetan hatte es mir ein Exponat, das die Fallgeschwindigkeit von kleinen Metallkugeln auf verschiedenen Bahnkurven demonstrierte. Hierbei musste ich an den berühmten Wettbewerb denken, zu dem der bekannte Schweizer Naturwissenschaftler Johann Bernoulli im Jahre 1696 seine Kollegen aufrief. Die Aufgabe bestand darin, die ebene Bahnkurve zu ermitteln, auf der ein Körper (Massenpunkt) vermöge der Schwerkraft in kürzester Zeit vom hochgelegenen Punkt A zu dem unteren Punkt B am Ende der Bahnkurve gelangt. Johann und sein Bruder Jakob Bernoulli sowie Newton, Leibniz und der französische Naturwissenschaftler Marquis de L`Hospital fanden die Lösung:

Die Kurve der kürzesten Fallzeit, Brachistochrone genannt. Es ist dies eine typische Aufgabenstellung der Variationsrechnung, die Leonard Euler auf der Basis dieser Bernoulli-Aufgabe später weiter entwickelte. Mit nachträglichem Schmunzeln denke ich gern daran, als der von mir bereits in früheren Beiträgen erwähnte und zitierte Institutsdirektor für Mathematik an der Technischen Universität Berlin, Prof. Ernst Mohr, dieses Variationsproblem im mathematischen Kolleg Anfang der 60er Jahre vorstellte. Dabei konnte er es nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass Marquis de L´Hospital den mathematischen Ansatz zur Lösung dieses Problems bei einem Schäferstündchen auf dem Rücken seiner Geliebten entwickelte.

Die positiven Leuchtzeichen, die aus dem Bildungs- und Ausbildungsbereich des nördlichsten Bundeslandes – Schüler / Schülerinnen, Schulen, Stadtverwaltungen bis hin zum Bildungsministerium in Kiel – aufsteigen, zeigen, dass hinsichtlich der Bedeutung der MINT-Fächer vielerorts richtige Wege eingeschlagen werden.

In diesem Sinne sollte auch der Tenor, den der 1. Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg in seiner visionären Rede Ende Januar 2013 vor dem Übersee-Club anschlug, in unserem Bundesland, das ja wesentlicher Bestandteil der Metropolregion Hamburg und damit wichtiger wirtschaftlicher Partner Hamburgs ist, verstanden werden. Der Bereich der Bildung steht für den Bürgermeister im Mittelpunkt seiner Vision und der daraus abgeleiteten Anforderungen im sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich. Eine der Schlussfolgerungen lautet folgerichtig: „Wir brauchen mehr Ingenieure!

Veröffentlicht von

Hensel

Prof. Dr. Wilfried Hensel, TU Berlin. 30 Jahre naturwissenschaftliche Lehrerfahrung

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