Macht (Ganztags-) Schule dick?

Macht Schule dick? Und wer zu spät kommt, muss zahlen! Mainzer Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Kinder nach der Einschulung dick werden. Rund 20% aller 8-jährigen sind laut den Forschungen übergewichtig, das sind 10% mehr als noch vor 20 Jahren. Die Forschung wurde vom Mainzer Institut für Sportwissenschaften durchgeführt und in der Fachzeitschrift „Obesity“ veröffentlicht. Ob das zusätzliche Gewicht mit dem Schulstart oder gar mit der Kantinenkost an Ganztagsschulen zusammenhängt, soll aber noch genau erforscht werden. Ernährungswissenschaftler fällten Anfang des Jahres ohnehin ein vernichtendes Urteil über die Schulkantinenkost

Die Wissenschaftler vermuteten bis jetzt, dass die Zusammenhänge eher in den Familien der Kinder begründet lägen. Die Zahlen übergewichtiger Schüler in Deutschland sind alarmierend. Vielleicht besteht ja tatsächlich ein Zusammenhang zwischen Schulstart und einer Ganztagsschule?

Während die Kids vor der Schule noch einen sehr viel entspannteren und bewegungsreicheren Alltag haben, beginnt mit der Schule der Stress: Viel sitzen und wenig Bewegung bis 16:30 Uhr. Und das schon ab der Grundschule. Sind dann die Hausaufgaben erledigt, sitzen viele Kinder am Spätnachmittag oder Abend nur noch vor Fernseher oder PC, anstatt nach draußen zu gehen, sich mit Freunden zu treffen oder Sport zu treiben. Vielleicht liegt es auch am familiären Stress, denn rund 40% aller Deutschen beklagen, dass ihre Familien oft im Stress sind. Da kommen auch Zeiten für gemeinsames und gesundes Essen oft zu kurz. Dies wiederum führt zu einer Fehlernährung.

Hamburg verhängt Sanktionen, die BSB greift durch

In Hamburg ist man jetzt dazu übergegangen, Sanktionen gegen notorische Zuspätkommer und Schulschwänzer zu verhängen. Welcher Pädagoge kennt das nicht: Es klingelt, die Schüler betreten die Klasse und sobald der Lehrer mit dem Unterricht beginnen möchte, geht die Türe auf und die Nachzügler betreten partiell muffelnd und maulend in aller Seelenruhe die Klasse. Also den „Reset-Knopf“ gedrückt, alles nochmal auf Anfang, Unruhe entsteht und wertvolle Lernzeit geht verloren.

Wie die Taz meldete, kam der Hamburger Gymnasiast kam in den Monaten Januar und Februar 2012 insgesamt 8x zu spät zur Schule. Nun muss er inkl. Gebühren 97,- Euro Bußgeld bezahlen.

Der Bußgeldkatalog ist keineswegs neu, doch an den Schulen Hamburgs noch relativ unbekannt. Ein Grundschüler, der sich dreimal verspätet, muss 25,- Euro zahlen. Strafmündige Teenager, die neunmal zu spät kommen, müssen 100,- Euro bezahlen. Bußgelder nehmen in Hamburg kontinuierlich zu, 2011 wurden insgesamt 41 Schüler zu Jugendarrest verurteilt, weil sie ihre Bußgelder nicht bezahlten. Die Eltern des betroffenen Schülers wollen nun Beschwerde einreichen. Doch Hamburg ist keineswegs allein mit Sanktionen gegen Schüler.

Nachhilfe in Sachen Bußgelder für Schüler

Im niedersächsischen Kultusministerium weiß man nichts von Bußgeldern. Das sei Sache der Kommunen. Aha, da scheint das Kultusministerium aber noch ein wenig Nachhilfe zu benötigen oder geht man der Sache einfach aus dem Weg, indem man Bußgelder den Kommunen überlässt? In Bremen ist es ganz offiziell, hier gab es im vergangenen Jahr 26 Eltern, die Bußgeld bezahlen mussten, weil sie ihren Urlaub einfach verlängerten. In Hannover gingen beim Amtsgericht 200 Anträge ein, die auf Umwandlung plädierten, weil die Schüler die Bußgelder nicht bezahlen konnten.

Über Bußgelder für SchülerInnen kann man sicherlich geteilter Meinung sein. Jedoch besteht in Deutschland für Schülerinnen und Schüler SchulPFLICHT und im Hinblick auf spätere Berufschancen und sozialer Folgekosten ist ein konsequentes Handeln der Schulbehörde in Hamburg wohl auch nachvollziehbar. Jeder Schüler ohne qualifizierten Schulabschluss ist ein Schüler zuviel!

Veröffentlicht von

Dr. Kai Pöhlmann

Dr. Kai Pöhlmann ist Inhaber der ABACUS Nachhilfe Institute Hamburg und Kreis Pinneberg und Gründer des ersten ABACUS-Nachhilfeinstitutes nördlich der Isar. Google+

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