Eltern, Lehrer und Schule. Eine gesellschaftliche Diskussion?

Unsere Blog-Beiträge über die unterschiedlichen Erwartungshaltungen zur Schule von Eltern und Lehrern (Eltern-Lehrer-Schulerfolg, Schule und Eltern – Erfolg durch bildungspolitische Entfremdung?) haben einige Reaktionen gebracht, die wir hier auch allen Blog-Lesern zugänglich machen wollen. Gestern erreichte uns die E-Mail, bzw. eine weitergeleitete E-Mail, einer Lehrerin, die wir anonym als Artikel einstellen, auch weil es den Rahmen eines simplen Kommentars sprengt:

Kinder werden mit Flügeln geboren und Lehrer sollen ihnen das Fliegen lernen!

Werte Kollegen!

Lassen Sie uns einen kurzen Augenblick über das Modell Schule in der Zukunft nachdenken.

Analyse:

Wer von Ihnen steht jeden Morgen auf und kann es kaum abwarten, in seine Schule zu kommen? Sie gehören nicht dazu? Warum nicht? Wegen frustrierten Kollegen, schlecht erzogener und unmotivierter Schüler oder wo liegen die Ursachen? Schauen wir uns die Situation auch aus der Sicht ihrer „Gegner“ an.

Gegner 1:

Welcher ihrer Schüler steht am Morgen auf und kann es vor Freude kaum erwarten, in seine Schule zu kommen? Sie kennen keinen? Warum ist das so? Und – muss das so sein oder lässt sich daran was ändern?

Gegner 2:

Regierung und Ämter: Sind Sie stark genug, um Änderungen durchzusetzen und sind sie in Ihren Argumentationen gut genug, um ihre „Gegner“ umzustimmen oder zumindest mit ihnen auf Augenhöhe zu verhandeln?

Analyse Teil 1: Unterricht (im zweiten Teil geht es um die gemeinsame Erziehung und in der Synthese um die Schlussfolgerungen):

Ist Ihr Unterricht so organisiert und gestaltet, dass die Schüler davon mitgerissen werden und kaum die nächste Stunde mit Ihnen erwarten können? Wenn Sie selbst als junger Schüler in diese Schule gehen würden würde es Ihnen in ihrer Schule gefallen und wären Sie hoch motiviert?

Wird in Ihrem Unterricht die natürlich vorhandene Neugierde geweckt, wird der natürlich vorhandene Spieltrieb ausgenutzt und alle positiven Eigenschaften Ihrer Schüler gefördert und gestärkt oder werden durch Frontalunterricht und Durchsetzung von Disziplin und Ordnung gerade diese positiven Eigenschaften bis zum Stillstand gebracht in der Zeit Ihres Unterrichtes? Kennen Sie die Interessen und Vorlieben Ihrer Schüler? Wird Ihren Schüler beigebracht, wie man lernt, auch vorher völlig unbekannte Inhalte oder bei Ihnen auch nur die Forderung nach stupiden Auswendiglernen von Sachwissen gestellt?

Können Ihre Schüler eigenverantwortlich Inhalte erschließen und bei Problemen selbständig Hilfe organisieren oder ist ein großer Teil ziemlich hilflos? Wird an ihrer Schule der Teamgeist gefördert und die Hilfsbereitschaft / Solidarität mit Schwächeren?

Denken sie bitte jetzt über die gestellten Fragen nach und versuchen Sie erst mal, für sich selbst Antworten und möglicherweise neue Fragen zu finden. Zu diesen Sachverhalten später weiter.

Analyse Teil 2 – Erziehung:

Lernen gehört zu den Grundbedürfnissen aller normal entwickelten Menschen. Beginnend mit den motorischen Grundlagen für Greifen, Sitzen, Laufen geht es weiter zum kognitiven Lernen von Sprache und Verstehen der Umwelt. Sind viele Kinder zu Schulbeginn noch hoch motiviert, treiben wir ihnen diese Motivation innerhalb weniger Jahre gründlich aus (durch Erziehung und damit negative Einstellung zum Lernen). Warum tun wir das, anstatt diese Motivation auszunutzen und weiter zu fördern? Wir erziehen also unsere Schüler durchaus, auch wenn wir so eine Behauptung brüsk von uns weisen, da wir dazu keinen Auftrag haben.

Wir hatten ja schon Zeiten, da waren Bildung und Erziehung untrennbar miteinander verbunden (aus meiner Sicht geht das auch gar nicht zu trennen – beide sind wie siamesische Zwillinge).

Jetzt haben wir aber 2 Probleme: Einerseits hat uns der Gesetzgeber, aber auch versicherungsrechtliche und andere Zusammenhänge in unserem Wirken stark beschränkt.

Andererseits haben wir kaum Einfluss auf die außerschulische Erziehung unserer Schüler. Wir müssen mehr oder weniger tatenlos zusehen, wie in den Familien die Kinder zu dem erzogen werden, was Ihnen tagtäglich in der Schule gegenübersteht. Wir stoßen immer wieder auf eine Erziehung in den Familien, die unwissend und stark gefühlsbetont erfolgt.

Wie sieht es aus der Sicht Ihrer „Gegner“, der Eltern aus?

Fühlen sie sich mit ihren ganzen Problemen mit ihren Kindern häufig ziemlich allein gelassen oder haben sie starke, wissende und erfahrene Partner an ihrer Seite, die ihnen Hilfe und Unterstützung geben? Nein für viele Eltern? Warum nicht? Gibt es gute Kontakte zu den Eltern oder müssen diese möglicherweise selber noch erzogen werden, damit sie erst einmal in die Lage versetzt werden, überhaupt die Erziehung ihrer Kinder bewusst und zielgerichtet zu gestalten?

Und wie sieht es mit der Umwelt der Schüler aus? Sind nicht die Problemkinder / -jugendlichen, mit denen unsere Kinder „schlechten“ Umgang haben nicht auch in Ihre Schule gegangen und haben dort nichts gelernt und wurden falsch erzogen?

Und welchen Einfluss haben die Medien? Setzt sich irgendjemand mit den Kindern / Schülern zum Einfluss der Medien auseinander oder überlassen wir die Erziehung des wertvollsten Gutes, das unsere Gesellschaft besitzt, unsere Kinder und unsere Zukunft, Bild, RTL und Co. mit ihrer raffinierten Programmierung der niedrigsten Instinkte, um viel Geld damit zu verdienen, indem man sie mit psychologisch sehr schädlichen Inhalten stark manipuliert und damit fast wie in einer Sekte an sie bindet???

Synthese (eines der Grundwerkzeuge in der Philosophie und fast allen anderen Wissenzweigen, habe ich mal vor langer Zeit gelernt).

Beim Nachdenken über obige Fragen hat man sicher einige Einfälle.

Ich habe zum Beispiel beobachtet, dass Kinder und Jugendliche mit wachsender Begeisterung Computerspiele spielen. Das tun sie in großen Teilen ihrer Freizeit und sind sogar bereit, dafür Geld auszugeben oder sich in Communities intensiv zu informieren – alles ohne Zutun der Schule. Hier passiert Lernen von ganz allein. Oder das Beispiel Facebook.

In einer Bürgerinitiative hatte ich ein Gespräch mit einem relativ jungen Mann, der sehr redegewandt war und recht sachkundig. Auf meine Frage, dass es mir scheint, dass er bereits über intensive Leitungserfahrung verfüge aber das doch in seinem Alter gar nicht zu erwarten wäre gab er mir folgende Antwort: Er habe lange Zeit in einem Internetspiel mitgespielt und dort über 40 Leute „unter sich gehabt“, für die er im Spiel die volle Verantwortung hatte. Ich war sehr erstaunt, dass man auch auf diese Weise umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit anderen Menschen erwerben kann, aber er hat mich in den letzten Zusammenkünften immer wieder aufs Neue von seiner Kompetenz überzeugt.

Ich selbst habe bei der Einarbeitung in verschiedene Programmiersprachen die Erfahrung gemacht, dass mich Probleme bis in die Nacht hinein beschäftigt haben, ohne dass ich dazu eine Schule oder anderen Bildungsträger brauchte. Und ich war hoch motiviert!

Das Gleiche gilt für viele Hobbys

Von dieser Erkenntnis auch meine Frage: ist unser derzeitiger Lernprozess noch zeitgemäß oder haben wir vielmehr bereits viel bessere Werkzeuge, die wir nur noch nicht umfassend nutzen? Und, nicht das Pauken von Sachwissen aus der Schule hat mich zum Erfolg geführt, sondern dass ich das eigenständige und eigenverantwortliche Lernen gelernt hatte, um mir bis dato völlig fremde Inhalte anzueignen.

Natürlich können Sie jetzt vorhalten, dass Sie ja einen Lehr- beziehungsweise Bildungplan haben, der einzuhalten ist. Aber für die Methodik und Didaktik, also die Art und Weise der Durchführung Ihres Unterrichtes sind doch Sie verantwortlich, oder wer sonst? Wer kennt von Ihnen Vera Birkenbihl fortschrittliche Lerncoachs?

Und mit den Lehrplänen – das muss auch nicht immer und ewig so bleiben. Auch das hängt stark von Ihnen ab, mit welchen Partnern sie Unzeitgemäßes endlich kippen und wieder was Sinnvolleres machen.

Dumme Menschen

Im Gegensatz zu vielen Anderen möchte ich dumme Menschen definieren als Menschen, die bewusst und vorsätzlich weit unter ihren möglichen kognitiven Leistungen bleiben und sich ab einer bestimmten Zeit in ihrer Persönlichkeit nicht mehr weiter entwickeln wollen. Leider treffen wir derartige Menschen in der Mehrzahl um uns herum an, auch im Kollegenkreis. Spätestens mit dem Abschluss der beruflichen Ausbildung scheinen viele so frustriert zu sein, dass sie kaum noch freiwillig Neues in ihrem Leben lernen wollen. Wenn man sich mit ihnen auseinander setzen will oder muss trifft man auf eine Persönlichkeit, die angeblich alles weiß und daher weder irgendeinen Rat oder Hilfe annehmen wird noch sinnvolle Lösungen sucht oder gemeinsam mit anderen finden will. Man hat den Eindruck, dass sie in den nächsten Jahrzehnten nur noch auf ihr programmgegebene Sterben warten. Geistig sind sie ja bereits schon fast tot.

Mit derartigen Menschen arbeiten zu müssen ist sehr anstrengend. Hier wieder von mir die zugehörigen Fragen:

– Warum sind derartige Menschen so geworden? (Motive, Schutz vor Angriffen durch Andere etc.).

– Wollen wir mit der Situation leben oder finden wir auch hier gemeinsam sinnvolle Lösungen sowohl für derartige Menschen als auch für einen leichteren und bessern Umgang mit uns?

Was passiert jetzt?

Der übergroße Teil Menschen fängt an zu meckern und sich zu beklagen. Aber damit ändert man ja bekanntlich nichts zum Guten, verschärft die Situation in vielen Fällen sogar noch. Das ist offensichtlich die falsche Lösung. Viele dagegen sagen, es müsste endlich was verändert werden, aber ich allein kann ja doch nichts ausrichten. Das ist schon besser, aber damit kommen wir auch noch nicht wirklich weiter.

Fakt ist aber eins: Wir sind die Experten in Sachen Pädagogik, also Lernen und Erziehung. In der Regel auch die einzigen Experten in unserem Einzugsgebiet. Nur wir haben das Wissen und die Erfahrung!!! Im Begriff Pädagogik steckt nicht nur das Wort Lernen, sondern auch ganz besonders das Wort Erziehung. Wer sich Pädagoge nennt, kann demzufolge nicht das Eine ohne das Anderem, auch wenn wir das tagtäglich genau so praktizieren.

Die Schlussfolgerung für uns: Wenn wir was ändern oder bewegen wollen müssen wir uns Partner suchen. Und wir sollen nicht passiv nur Forderungen an andere stellen (die Regierung muss, das Schulamt muss), sondern sollten entsprechend dem Sprichwort „erst mal vor unserer eigen Tür kehren“). Es nutzt auch nichts, auf die große Weisheit eines überschlauen Professors zu warten. Wir sind schließlich auch nur Menschen, als solche durchaus fehlbar und forschen nur auf den Strecken, für die wir einen Auftrag erhalten haben.

Wer die gesellschaftliche Szene in unserem Land aufmerksam beobachtet kann erkennen, dass sich immer mehr Bürgerinitiativen und Bürgerbewegungen bilden. Niemand hindert uns daran, dass wir uns mit Kollegen (auch von anderen Schulen), mit Eltern, mit Interessierten, mit Entscheidungsträgern zusammentun, um die Situation zu analysieren und gemeinsam Lösungen zu finden. Und dann Schritt für Schritt gemeinsam umsetzen.

Schätzen Sie mal, wie viele Menschen in unserem Land mit der Aus- und Weiterbildung von der Vorschule bis zum Universitätsabschluss tätig sind? Das ist eine ungeheure Macht, die wir nur fast nicht nutzen und den Grund dafür immer nur bei anderen suchen! Im deutschsprachigen Raum sind das weit über eine Million potentielle Partner! Eine ungeheure Kraft zur Veränderung!

Dazu möchte ich noch Anregungen zum Nachdenken und zur Diskussion mitgeben:

Wer hindert uns denn daran, darüber nachzudenken, ob unsere Schule Mittelpunkt und Anlaufpunkt für alle Belange der Erziehung und des Lernens in unserem Einzugsgebiet wird einschließlich anderer wichtiger Lebensbereiche?

Wo Schüler und Eltern mit ihren Problemen gleichermaßen einen erfahrenen und sachkundigen Partner finden bis hin zu Partnerschafts- und anderen Problemen. Ein Zentrum für Pädagogik, soziale Betreuung und Psychologie. Das Gleiche gilt für die Kitas für Kinder im Vorschulalter. Sicher sind dann die Ganztagsschulen und mehr Kitas unser Programm. Ich kann mir durchaus vorstellen, an Schulen in großen Neubaugebieten anti-aggressions-Training anzubieten, Schiedsstellen einzurichten für die unterschiedlichsten außergerichtlichen Streitigkeiten, eine psychologische Betreuung bei Traumas und bei Ängsten beziehungsweise Arbeit mit verhaltensgestörten Schülern und nicht selten auch deren Eltern in Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten. Wer sagt denn, dass ein psychotherapeutisches Zentrum nicht an der Stelle sein soll, wo es den größten Bedarf dafür gibt, an unserer Schule? Sie haben sicher viele weitere gute Ideen.

Natürlich kann man an dieser Stelle wie üblich tausende Gründe finden, warum das alles gar nicht umsetzbar ist und das ja alles gar nicht funktioniert (Lehrermangel, Überlastung, Desinteresse, zu wenig Geld…).

Aber: wollen wir weiter so frustriert „rumwurschteln“ wie bisher und wollen wir unseren Kindern einerseits wirklich so eine Welt wie derzeit hinterlassen und wollen wir sie so unwissend und blauäugig in diese Zukunft entlassen oder wollen wir uns mit den Veränderungen auch selbst wieder Hoffnungen organisieren, Freude, auch Freude in die Zukunft? Und was bedeutet denn der Begriff „Demokratie“ in der heutigen Zeit? Trifft der für uns Lehrer / Ausbilder / Erzieher etwa nicht zu?

Die Kinder, die neugierig, interessiert und intelligent genug sind, um unsere jetzigen Spielereien zu durchschauen werden uns in Zukunft verachten dafür, dass wir nicht mehr getan haben, obwohl wir es besser gewusst haben. Und dazu haben sie alles Recht der Welt. Alle wollen wir mehr Demokratie, mehr bessere Entwicklung, aber kaum jemand tut auch etwas dafür, sondern fast alle warten ab und sehen zu, wie sich die Situation noch weiter verschlechtert. Und die es nicht durchschauen sind meist von Schule und Lernen so frustriert, dass sie ihr ganzes weiteres Leben hindurch geschädigt sind und nicht weiter lernbereit. Die möglicherweise wieder in Scharen hinter einem Guru herlaufen, der Hitler, Stalin oder auch anders heißt. Wir sind dann daran schuld, niemand anderes!

Wir als Pädagogen scheinen selbst zu Verantwortungslosigkeit und schlecht erzogen worden zu sein?

Wir begründen es damit als Ausrede, dass schließlich die Eltern für die Erziehung verantwortlich seien. Eltern, die in den meisten Fällen weder dafür ausgebildet sind wie wir und meist auch keine Ahnung von Erziehung haben. Die Vieles nach Gefühl machen. Die selbst unsere fachkundige Anleitung benötigten. Das wir keine Verantwortung haben zur Erziehung und uns auf unsere kleine Insel Ausbildung zurückziehen tröstet uns natürlich ungemein!!!

Denkhinweis: wenn ich Bundeskanzler wäre und wollte ein neues System der Bildung und Erziehung in unserem Land einführen würde das erst mal nur auf Widerstände stoßen – oder ist das etwa falsch? Wenn das nicht von uns Pädagogen aus geht ist es ein totgeborenes Kind.

Und wir müssen uns weitere Vorwürfe gefallen lassen. So klagen unter andrem die Ausbildungseinrichtungen deutschlandweit über schlecht ausgebildete und unmotivierte Azubis. Die Firmen klagen über Fachkräftemangel, so dass die Regierung Beschlüsse fasst, über die Green-Card Fachleute ins Land zu holen. Allein das führt schon in der Folge zu Ausländerfeindlichkeit (gut bezahlte Arbeitsplätze für Ausländer) und Rechtsentwicklung bei der Jugend.

Es fehlt an Lehrern, Ärzten, Ingenieuren, Psychologen, Altenpflegern und, und, und. In mehreren großen Bereichen sprechen wir bereits jetzt von Notstand.

Auf der anderen Seite verlässt ein immer größerer Anteil der Schüler die Schule ohne Abschluss oder weit unter den tatsächlichen Möglichkeiten.

In den Kliniken unseres Landes findet man nur noch in Ausnahmefällen deutsche Ärzte. Deutsches Personal macht dort nur noch Hilfs- und Handlangerdienste. Das ist ein Politikum! Haben wir so einen Zustand bald in ganz Deutschland und in jedem Bereich? Und sie dürfen raten, wer das für seine poltische Arbeit ausnutzt!

Durch eine unzeitgemäße Arbeit sowohl im Lernprozess als auch in der Erziehung rauben wir einem großen Teil unserer Schüler ihre Zukunft und ein menschenwürdiges Leben. Wir können froh sein, dafür nicht strafrechtlich belangt zu werden!

Und, der eine oder andere der machtgierigen, dummen und narzisstisch veranlagten Spitzenpolitiker ist durch unsere Schule gegangen! Die auch noch auf den dümmsten Lobbyisten hereinfallen und ihm wie dem Rattenfänger von Hameln hinterher laufen. Dafür allein sollten wir schon strafrechtlich belangt werden für den Schaden, den wir unserem damit zugefügt haben!!!

Gesellschaftspolitische Auswirkungen unserer (Nicht-) Arbeit

Alltägliches Mobbing an Schulen, große Gewaltbereitschaft, Amokläufe von Schülern, Rechtsextremismus und Antisemitismus, Ausländerfeindlichkeit, Verantwortungslosigkeit, Entwicklung zu Narzissmus und Egoismus sowie Gier anstatt Ausprägung von gewünschten gesellschaftlichen Eigenschaften wie Wertebewusstsein, gegenseitiger Respekt und Achtung, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft und Solidarität lassen nur ein weitgehendes Versagen von uns als Pädagogen als Schlussfolgerung zu.

Siehe auch Hania Luczak: Die Liebe zum Ich, GEO 09/2012, Gruner+Jahr.

Natürlich ist in so einem Klima keine Freude an der Arbeit zu finden. Aber – wir lassen es zu durch Wegschauen und Nichtstun! Das wäre unsere Lüge und unser Selbstbetrug! Also, auf was oder wen warten wir noch?

Hilfestellungen:

Ich muss nicht an der Spitze irgendeiner neuen Bewegung stehen sondern möchte hier nur Anregung geben. Habe selbst bereits genug zu tun mit meinen Kindern und anderen ehrenamtlichen Aufgaben. Aber es gibt ja genügend andere intelligente Menschen in ihrem Umfeld, so dass man gar nicht auf meine Person angewiesen ist.

Interessierte können für diese Zwecke eingerichtete Diskussionsforen nutzen. Aber an den Schulen und im Umfeld (Eltern) sind so viele intelligente Köpfe vorhanden, dass auch schnell andere Formen zur Zusammenarbeit gefunden werden können wie zum Beispiel Stammtische, Vereine, eigene Foren, Webseiten, Facebook und Twitter.

Und Denkwerkzeuge gibt es auch genug: neben Analyse und Synthese unter anderem die Strategie und Taktik und wer das noch gelernt hat in Didaktik zu früherer Zeit das Universalwerkzeug ZIMOR (Ziel-Inhalt-Methoden-Organisation-Resultat), mit dem man jeden Prozess simulieren, planen und durchführen kann und vieles weitere mehr.

Reizthema: Zur Erziehung der Eltern. Erstens sind die Schüler von heute die Eltern von morgen. Und da wir unseren Schülern kaum etwas vermitteln in Sachen Erziehung, wissen wir bereits heute, wie die Eltern (und auch Kollegen) von morgen ticken werden.

Zweitens: Wir müssen für Alles Prüfungen ablegen. In unserem Beruf, wenn wir mit einem Kraftfahrzeug am Straßenverkehr teilnehmen wollen und so weiter. Aber unser wichtigstes Gut, unsere Kinder, überlassen wir völlig dem Zufall, überlassen wir Bild-Zeitung, RTL, Rechten, der Unfähigkeit überforderter Eltern.

Ich wäre dafür, wie beim Kraftfahrzeug einen TÜV einzuführen für die Überprüfung der Fähigkeit von Eltern allein darauf, ihren Kindern keinen Schaden zuzufügen, weder körperlich noch psychisch. Das ist keine Glaubensfrage, denn ob Kinder auch in der Familie zu partnerschaftlichen Handeln, zu Respekt, Achtung und Wertschätzung, zu Solidarität und Hilfsbereitschaft und zu einem sinnerfüllten Leben geführt werden, ist keine Sache des Glaubens. Das ist das gewünschte Ziel einer Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht und in der es Freude macht, sie mit zu gestalten.

Es gibt viel zu tun (warten wir es ab, was sich von selbst erledigt?) oder packen wir es an?

Die Autorin der E-Mail verweist noch auf Zukunftswerkstätten, in denen die pädagogische Diskussion fortgeführt werden kann und Lösungsansätze erarbeitet werden können.

……

Unnötig zu betonen, dass der obige Beitrag nicht in jeder Aussage unsere Meinung widerspiegelt, aber letztendlich erfüllt der Beitrag die Richtlinien des Einstieges in einen Habermas’schen Diskurs.
Bemerkenswert aus unserer Sicht auch die selbstkritische Analyse. Die obige Stellungnahme greift mit ihren Punkten in die Lehrer-Aussagen der Studie Eltern-Lehrer-Schulerfolg und zeigt nochmal plakativ die Bildungspolitische Entfremdung und Dilemmastrukturen der deutschen Bildungslandschaft auf.

Gerade bei diesem wichtigen Thema sind natürlich alle unsere Nachhilfe News Blog Leser aufgefordert diese Thematik, auch gerne hier, weiter zu diskutieren. Nutzen Sie einfach unsere Kommentarfunktion oder schreiben Sie uns eine E-Mail.

Veröffentlicht von

Dr. Kai Pöhlmann

Dr. Kai Pöhlmann ist Inhaber der ABACUS Nachhilfe Institute Hamburg und Kreis Pinneberg und Gründer des ersten ABACUS-Nachhilfeinstitutes nördlich der Isar. Google+

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