Wie macht Nachhilfe fit? Wie fit macht Nachhilfe?

Die Spätfrühlingszeit, wenn (fast) alle Prüfungen beendet sind und die Sommerferien nahen, ist offensichtlich dazu angetan, die Diskussion darüber zu beleben, was professioneller Nachhilfeunterricht eigentlich ist oder sein sollte und in wie weit unsere Schülerinnen und Schüler davon profitieren können.

Ein wesentlicher Grund dafür ist wohl sicher, dass im zweiten Schulhalbjahr für viele die Vorbereitung auf den Schulabschluss mit seinen diversen Prüfungen in die heiße Phase kommt und damit der Nachhilfebedarf deutlich ansteigt.

In diversen Veröffentlichungen wissenschaftlicher Forschungsarbeiten und durchgeführter Studien zu diesem Thema werden zum Teil unterschiedliche Begriffsdefinitionen und  kontroverse Meinungen über die Ziele und Methoden vertreten, die den erfolgreichen Nachhilfeunterricht ausmachen ( siehe hierzu unter anderem den Beitrag hier im Nachhilfe BlogNachhilfeerfolg ist wissenschaftlich belegtvon abacus am 26. Februar 2012).

Ein wesentliches Feld für den Bedarf an Nachhilfeunterricht sind immer wieder die MINT Fächer Mathematik und Physik. Aus Sicht des Abacus–Nachhilfelehrers, der auf der Basis von 30 jähriger Lehrerfahrung damit befasst ist, unsere Abacus Schülerinnen und Schüler in diesen Fächern fit zu machen, ergibt sich folgendes Bild:

Die elementare Aufgabe in der Anfangsphase des individuellen Einzelunterrichtes besteht darin, die Schwächen und Stärken der Schülerin / des Schülers heraus zu finden. Diese werden bekanntlich nicht freiwillig preisgegeben – schon gar nicht die Schwächen – sondern müssen in der Praxis zum Beispiel bei der Bearbeitung von Aufgaben aufgedeckt werden. Das ist ein kontinuierlicher Prozess, der sich in jeder Unterrichtseinheit vollzieht und immer wieder zu neuen Überraschungen führt:

Ein Mittelstufenschüler liefert zur großen Freude seines Lehrers einen grandiosen Ansatz zur Lösung einer Aufgabe im Bereich der Trigonometrie. Bei den Termen-Umformungen auf dem Weg zum Ergebnis zeigen sich dann erhebliche Schwierigkeiten bei der Handhabung von Klammerausdrücken, Umformungen von Brüchen bis hin zu den leidigen Vorzeichenproblemen. Das Beispiel beschreibt keineswegs eine außergewöhnliche Situation, sondern entspricht der Unterrichtspraxis. Hier helfen dann gelegentlich Eselsbrücken, wie „KlaPuPus“ weiter.

Diese Schwächen müssen natürlich aufgedeckt werden, um die angestrebte Fitness zu erreichen. Ohne in Einzelheiten zu gehen, seien die wesentlichen Schwachpunkte aufgezählt:

  • Wissenslücken in elementaren Teilbereichen wie Termumformungen, Handhabung von Brüchen, Prozentrechnung, Vorzeichenregeln und vieles andere mehr
  • Unstrukturiertes Denken und Arbeiten und mangelnde Konsequenz in der Anwendung erlernten Stoffes
  • Fehlende oder unzweckmäßige Dokumentation sowohl des in der Schule vermittelten Stoffes als auch der eigenen Aufgabenbearbeitung
  • Fehlende oder schwache Motivation für das (MINT-) Fach

Das Fatale am Punkt Motivation ist: Wenn die vorgenannten Schwächen zunehmend zu Misserfolgen führen, schwindet der letzte Rest etwa noch vorhandener Motivation. Ebenso wichtig ist es, die Stärken des Schülers zu erkennen, wobei diese naturgemäß individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sind. Sie können ein wesentlicher Ansatzpunkt zur gezielten Überwindung und Behebung der vorgenannten Schwächen sein. Zum andern sind sie unverzichtbare Basis für die unbedingt erforderliche positive Einstimmung, die Motivation des Schülers.

In der Praxis des Schulbetriebes nimmt die Tendenz zu, die gezielte Wissensvermittlung mit Bezug auf die etablierten Fachbücher zu ersetzen durch die Erwartung, dass die Schülerinnen und Schüler sich das erforderliche Wissen mehr oder weniger selbstständig erarbeiten: „Lernfeldorientierte Kompetenzvermittlung“ ist das Stichwort hier.

Der Erfolg dieser Bemühungen wird dann mit Hilfe von Aufgabenblättern überprüft, die im  Unterricht verteilt werden und von den Schülerinnen und Schülern zu bearbeiten sind. Die veränderten Bedingungen für die G8-Jahrgänge mit dem für die einzelnen Stoffgebiete resultierenden Erfordernissen hinsichtlich Straffung des Zeitplanes sowie Umfang und Tiefe des Lernstoffes setzen Lehrende und Lernende ebenfalls zunehmend unter Druck.

Diese Entwicklungen lassen praktisch keinen Raum im Schulunterricht für die gezielte, systematische Aufdeckung gravierender Schwächen und die Auffüllung von Lücken im vorgenannten Sinne.

Trotz der einleitend erwähnten unterschiedlichen Meinungen zum Thema „Nachhilfe“ sind sich die Experten darin einig, dass Nachhilfe mit individuellem Einzelunterricht die ideale Möglichkeiten bietet, die erkannten Schwächen aufzudecken und abzubauen. Wie im Pinneberg-Teil des Hamburger Abendblattes zum Thema „Fit durch Nachhilfe“ jüngst zu lesen war, zeigt die statistische Auswertung der Nutzung von Nachhilfe in den verschiedenen Schularten Gymnasium, Realschule und Grundschule, dass die Eltern eine Förderung ihrer Kinder außerhalb der Schule für eine sinnvolle – und wie die Ausführungen dieses Beitrages zeigen – auch zunehmend notwendige Ergänzung der Schulausbildung betrachten.

Nachhilfe macht also fit durch die auf die individuellen Bedürfnisse der Schülerin / des Schülers ausgerichtete Schwächen- und Stärkenanalyse, die im engen Schulterschluss zwischen Lehrenden und Lernenden betriebene Schwächenbekämpfung und – last but not least – durch gezielte Motivation.

Auf diese Weise fit gemacht, findet die Nachhilfeschülerin / der Nachhilfeschüler mit professioneller Nachhilfe wieder zu einem Leistungsniveau, welches den Fähigkeiten und Erwartungen entspricht, die Motivation ausbaut und die Weichen stellt für eine erfolgreiche berufliche Zukunft.

Veröffentlicht von

Hensel

Prof. Dr. Wilfried Hensel, TU Berlin. 30 Jahre naturwissenschaftliche Lehrerfahrung

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