Schulnoten

Im Spiegel Online fanden wir heute eine interessante Erörterung mit dem Titel: Muss es in der Schule Noten geben? Der Nachhilfe News Blog fand die Aussagen von Frau Czerny interessant: Die bayerische Grundschullehrerin aus Fürstenfeldbruck, einer Kleinstadt in Bayern, eckt schon seit Jahren wegen zu guter Noten vergabe an.

Die Pro und Contra Diskussion zum Thema Noten im Spiegel geht jedoch haarscharf an der tatsächlichen Problematik vorbei: Einer möglichst objektiven, gerechten Leistungsbeurteilung nach (bundes-) einheitlichen Kriterien für Schüler und Lehrer.

Über Leistungsbeurteilungen an sich muss man sich, so denken wir, in einer Leistungsgesellschaft nicht streiten: diese muss es zwangsläufig geben, ob man diese jetzt in Noten, in Punkten, in Prozentzahlen in Bezug auf das Kompetenzfeld, in Textform oder anderen Daten herausgibt. Auch die BSB in Hamburg hat sich hier in der Vergangenheit an einem 90 Punkte System für Schulen in Hamburg versucht.

Die Fähigkeiten von Menschen sind individuell ausgeprägt. Und das ist auch gut so: Nicht jeder will Professor sein oder werden, nicht jeder ein (guter!) Handwerker, nicht jeder Schüler hat eine künstlerische oder kreative Ader. Wertvoll für die Gesellschaft sind sie alle und bei allen wird Leistung gemessen und bewertet: Der gute Professor hat lukrative Forschungsaufträge, der gute Handwerker ist gut beschäftigt, der kreative Künstler erhält hohe Gagen. Minderleistung hat Konsequenzen und muss diese auch haben, sonst entwickelt sich Gesellschaft nicht weiter. In der Schule funktioniert dieses über gute und schlechte Noten.

Um schulisch erworbene Kenntnisse in vier Kernbereichen herum zu kommen, ist im Leben problematisch: Zumindest Lesen, schreiben, Rechnen und Englisch sind Kernkompetenzen. Deswegen gibt es allgemeinbildende Schulen. Die Spezialisierung nach Fertigkeiten erfolgt erst später in Studium oder in der Ausbildung / Beruf.

Diese Allgemeinbildungs-Anforderung in Schulen hat den Nachteil – dadurch dass Schüler natürlich unterschiedliche Anlagen haben – sich diese auch Anforderungs- und Notentechnisch unterschiedlich manifestieren. Ein individueller Ausgleich durch einen Lehrer oder Vermittler ist in dem  Gruppenunterricht an Schulen immer nur bedingt für den Pädagogen möglich. Einzel-Unterricht für jeden Schüler als Optimum ist für die öffentliche Hand nicht finanzierbar.

Der Allgemeinbildungsansatz bietet aber auch die Chance, wirklich vergleichbare, einheitliche Bewertungsmaßstäbe (Lehrpläne / Kompetenzfelder) zu schaffen und konsequent und nachprüfbar umzusetzen. Für Schüler und für die Lehrstoffvermittler an den Schulen.

Frau Czerny hat in ihren Schulklassen ihren Schülern (wohl gezwungenermaßen?) auch Noten verteilt. Allerdings stets viel bessere, als die Kollegen in der Parallelklasse: Dafür kann es schulisch nur wenige Ursachen geben, wenn die eine Parallelklasse einen besseren Notenschnitt hat als die andere

  • Der Fachlehrer hat die Anforderungen zu gering gewählt, setzt also den Lehrplan der entsprechenden Klassenstufe nicht im geforderten Maß um
  • Der Fachlehrer „schönt“ die Noten
  • Die Klasse ist anders zusammengesetzt oder hat einen höheren Kenntnisstand als die Parallelklasse
  • Der Fachlehrer mit den besseren Noten in der Klasse ist der bessere Pädagoge

Alle diese Gründe deuten auf Grundprobleme hin, warum Notengebung an Schulen häufig als ungerecht empfunden wird:

  • Lehrer setzen die jeweiligen Lehr- / Bildungspläne in Eigenverantwortung und nach eigenem Ermessen um, einheitliche Bemessungsmaßstäbe gibt es nicht.
  • Lehrer sind hochgradig individuelle Menschen in der Umsetzung Ihrer Arbeit, einheitliche Qualitätskriterien für Umsetzung existieren nur bedingt.
  • Lehrer in Deutschland werden nicht konsequent leistungsbezogen entlohnt oder sanktioniert: Anreizsysteme für guten Unterricht existieren nicht
  • Lehrer in Deutschland haben bei gleicher Studiumsqualifikation nicht identische Unterweisungsfähigkeiten

Jeder Mensch arbeitet in jeder Gesellschaftsform und in jedem Tätigkeitsfeld leistungsbezogen, die Kriterien der Leistungsbemessung können jedoch jeweils verschiedenartig sein. Jeder Mensch hat Talente und Dinge, die ihm leicht fallen und flott von der Hand gehen und ist darin von vornherein besser aufgestellt als andere.

Jedoch besteht das tägliche Leben auch aus Tätigkeiten, Lern- und Arbeitsfeldern, in die man sich mühsam hinein- und durchquälen muss… Manchmal scheitert man an den Anforderungen im ersten Anlauf. Such is Life…

Vergleichende Leistungsbemessungen wird es in Gesellschaften immer geben, auch in sogenannten Mensch-Egalisierenden-Gesellschaftsformen: Auch der Kommunismus kennt das Leistungsprinzip :-). Auch in „Volks“republiken erhalten Arbeiter, „verdiente“ Bürger, Schüler und Soldaten Auszeichnungen… Wofür, wenn es nicht über Seinesgleichen herausheben (Bewertung) und damit als Ansporn für andere dienen soll? Keine Leistungsbewertung bedeutet Stagnation und Stagnation zieht in einer sich verändernden Umwelt immer Rückschritt nach sich…

Die Frage sollte an Schulen nicht sein, ob es Noten gibt oder nicht, sondern wie Stoff / Lernfelder / Kompetenzen bestmöglich nachhaltig vermittelt und auch, wie die Stoffvermittler geprüft und „gerankt“ werden… Es gibt immer 2 Pole in der Unterweisung: Der Unterwiesene und der Unterweiser.

Bei schlechten Noten oder bei Nichterreichen der Lernziele in Hamburg hilft dann gegebenenfalls auch unsere professionelle Nachhilfe Hamburg weiter 🙂

Veröffentlicht von

Dr. Kai Pöhlmann

Dr. Kai Pöhlmann ist Inhaber der ABACUS Nachhilfe Institute Hamburg und Kreis Pinneberg und Gründer des ersten ABACUS-Nachhilfeinstitutes nördlich der Isar. Google+

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