Nachhilfeunterricht unter CORONA Einschränkungen

Als zu Beginn des Monats März die Zahl der mit dem CORONA-Virus Infizierten auch in unserem Lande exponentiell anstieg, wurden die Möglichkeiten der Kommunikation im öffentlichen und privaten Raum durch Verordnungen auf der Ebene der Länder und der Kommunen eingeschränkt, wobei der Grad der Einschränkung in kurzen Abständen drastisch verschärft wurde.

Für ABACUS und seine Nachhilfelehrer stellte sich die Frage, ob bzw. in welcher Form der Nachhilfeunterricht unter diesen Vorgaben, die ja Gesetzescharakter hatten, fortgesetzt werden könnte.
Die Aufgaben in den Schulen im Zeitraum zwischen den Osterferien und dem Ende des jeweiligen Schuljahres sind bestimmt durch die Anforderungen, die sich aus dem Abschluss eines Schuljahres mit den Leistungsbewertungen der Schülerinnen / Schüler ergibt.
Schwerpunkte dieses Aufgabenkataloges bilden die stofflich / thematische Vorbereitung und die Durchführung der schriftlichen und mündlichen Prüfungen der Schülerinnen /Schüler, die ihre Schulzeit oder Teilabschnitte davon abschließen, und schließlich die Erstellung der Zeugnisse.

In dieser Phase sind die vom Nachhilfelehrer betreuten Schülerinnen / Schüler in besonderem Maße auf dessen Unterstützung angewiesen. Der Autor dieses Beitrages, der seit mehr als 10 Jahren als ABACUS Lehrer mit Schwerpunkt Mathematik tätig ist, betreute in diesem kritischen Zeitraum insgesamt 3 Schülerinnen / Schüler im Gesamtschulbereich sowie zwei Schüler auf Gymnasien.
Zwei Schülerinnen einer Gesamtschule mussten auf einen erfolgreichen Ersten Schulabschluss (ESA) vorbereitet werden, während im gleichen Zeitraum der Schüler eines Gymnasiums in den Schwerpunktfächern der Oberstufenmathematik, also in Analytischer Geometrie und Analysis in Vorbereitung der Abschlussklausur und gegebenenfalls einer mündlichen Prüfung im Abiturium trainiert werden musste.
Angesichts dieses Aufgabenpaketes und im Hinblick auf die Entwicklung der CORONA-Krise schlug ich in Abstimmung mit ABACUS den Schülerinnen / Schülern und ihren Eltern vor, den weiteren Unterricht bis zum Abschluss des Schuljahres in Form einer VIDEO-Kommunikation mit Hilfe der VIDEO-Plattform SKYPE durchzuführen. Diesem Vorschlag wurde ohne Ausnahme zugestimmt und die erforderliche Unterstützung bei der Bereitstellung der Hilfsmittel zugesagt.

Voraussetzung für diese Weiterführung des Unterrichts über das Medium INTERNET war zunächst, dass auf Seiten der Schülerinnen / Schüler und des Lehrers die erforderlichen Endgeräte mit der geeigneten Hardware- und Softwareausstattung zur Verfügung standen. Zum anderen erforderte diese Entscheidung, dass die in diesem Unterrichtskonzept zusammenarbeitenden Partner über ausreichend “Medienkompetenz“ verfügen, über deren mangelhafte Ausprägung insbesondere in den Schulen und generell im Bildungs- und Ausbildungsbereich in der Öffentlichkeit häufig und gerne heftig geklagt wird.
Es zeigte sich, dass in allen betroffenen Familien ein hinreichend stabiler Zugang zum INTERNET und geeignete Geräte für den VIDEO basierten Unterricht sowie die erforderliche Kompetenz zur Handhabung dieser Technik verfügbar war.
Für den VIDEO-Unterricht wurden Laptops oder Tablets mit ausreichend großen Bildschirmen verwendet, auf denen SKYPE installiert werden konnte. Diese Ausstattung bildete die Basis für die Durchführung des Unterrichts. Zusätzlich wurden sowohl auf der Lehrerseite als auch von den Schülerinnen / Schülern Smartphones oder iPhones verwendet.

Mit Hilfe der Kamera und der Kommunikationsbasis WhatsApp dieser Geräte konnten spontan während des Unterrichts zusätzliche Informationen in Text- oder Graphikform in beiden Richtungen ausgetauscht werden.

Für die Vorbereitung der Prüfungen zum ESA-Abschluss konnte Lehrer –und schülerseitig auf umfangreiches Trainingsmaterial in Form von Übungsheften und Aufgabenblättern aus Abschlussarbeiten der Vorjahre zurück gegriffen werden. Diese Unterlagen stellen die Bildungsministerien der Bundesländer im INTERNET zur Verfügung. Lehrer und Schülerinnen / Schüler haben sich dieses Trainingsmaterial aus dem INTERNET
herunter geladen. Vor dem Unterricht wurde abgestimmt, welche Version (Jahrgang) dieser Übungshefte im jeweiligen Unterricht behandelt werden sollte. Somit hatten beide Seiten während des VIDEO-Unterrichts die gleichen Aufgabenblätter in Papierform vor sich.
Nach der getrennten Bearbeitung der jeweiligen Aufgabe auf jeder Seite wurden die Ergebnisse verbal oder durch die Visualisierung über das SKYPE – Medium abgeglichen, wobei hier die Möglichkeiten eher begrenzt sind. Zusätzliche Informationen in Text- oder oder Graphikform wurden – wie erwähnt – nach Bedarf über WhatsApp ausgetauscht.
Das Abiturtraining des Gymnasiasten wurde im Wesentlichen auf der Basis von Übungsaufgaben durchgeführt, das dem Schüler von seinem Gymnasium vorgegeben wurde. Zu Beginn des Unterrichts sendete der Schüler die Aufgaben, die im Unterricht behandelt werden sollten, per WhatsApp an den Lehrer. Die im ersten Ansatz getrennt erarbeitete
Lösung wurde im VIDEO-Unterricht abgeglichen.
Die beiden verbleibenden Schüler, die zum Ende des Schuljahres keine Abschlussprüfungen zu absolvieren hatten, wurden über das INTERNET von ihren Schulen mit Aufgaben versorgt, die bis zu vorgegebenen Terminen zu bearbeiten waren. Diese Schülern konnten ebenfalls zielführend in Form der VIDEO- Kommunikation betreut werden.

Als interessante Erfahrung dieser Unterrichtsphase möchte ich hervorheben, dass das Gymnasium des einen Schülers für die mathematische Beschulung das Softwarewerkzeug “Digitale Mathebücher mit automatischer Auswertung (bettermarks)“ verwendete.
Über dieses Medium und wiederum unter Zuhilfenahme des Smartphones konnte auch der Unterricht zwischen Nachhilfelehrer – und schüler bestens durchgeführt werden.
Der VIDEO – Unterricht in dieser Endspurtphase des vergangenen Schuljahres mit erschwerten Rahmenbedingungen führte – trotz gelegentlicher Störungen in der visuellen Kommunikation, bedingt wohl durch die hohe Benutzerfrequenz – zu sehr akzeptablen Ergebnissen und damit auch zur Zufriedenheit der Partner: Die Abschlussprüfungen sowohl des Abiturienten als auch die der ESA-Kandidatinnen wurden erfolgreich mit Ergebnissen zwischen gut und befriedigend abgelegt.
Gleiches gilt für die Zeugnisnoten in Mathematik der beiden anderen Schüler, jedenfalls eine positive Entwicklung gegenüber den Vorjahresergebnissen.

Im Rückblick auf diesen wegen der CORONA- Bedingungen sehr besonderen Zeitraum konstatiere ich – wie ich meine – zu Recht, dass sich der INTERNET- gestützte VIDEO – Unterricht als eine brauchbare Alternative zum Präsensunterricht erwiesen hat. Dabei hat sich
gezeigt, dass es um die sogenannte Medienkompetenz auf allen beteiligten Seiten deutlich besser bestellt ist, als es die Berichterstattung in den Medien immer wieder darstellt.

Veröffentlicht von

Hensel

Prof. Dr. Wilfried Hensel, TU Berlin. 30 Jahre naturwissenschaftliche Lehrerfahrung

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